Tinnitus aus westlicher Sicht
Unterschieden wird zwischen chronischem und akutem Tinnitus wie auch subjektivem (ca. 90%) und objektivem (ca. 10%) Tinnitus. Als Ursachen kommen strukturelle wie auch neurologische Probleme in Frage:
- Organische Erkrankungen des Ohres, Otosklerose, Mittelohrentzündungen, Durchblutungsstörungen
- Autoimmun-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen
- Morbus Menière
- Verletzungen des Trommelfells
- Funktionsstörungen der Eustachischen Röhre
- Halswirbelsäulenprobleme, Schulter-/Nackenverspannungen
- Kiefergelenkprobleme, Zähneknirschen
- Hörsturz, Schwerhörigkeit, Lärmtrauma
- dauerhafter Stress, psychische Belastungen beruflich/privat
- Medikamenten-Nebenwirkungen, z.B. bestimmte Antibiotika, Antihistaminika
Je nach Ursache (z.B. Wucherungen in der Nähe des Hörnervs) kann eine Operationen den Druck auf den Hörnerv eliminieren. In vielen Fällen sind abschwellende Sprays sehr effektiv und können Linderung bringen. Medikamente gegen Tinnitus gibt es nicht, generell zielt die Therapie darauf ab, dass die Betroffenen besser mit dem Tinnitus umgehen können.
Tinnitus in der TCM
Aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin ist Tinnitus ein Signal für eine Störung in der Versorgung des Ohres mit Qi (Energie) und/ oder Körpersäften. Hinweise auf das zugrunde liegende Disharmonie-Muster geben unter anderem Art, Zeitpunkt, Dauer, Intensität und Begleitsymptome. Eine grobe Unterscheidung erfolgt zum Beispiel nach:
Fülle-Muster
plötzlicher Beginn, intermittierend, hohe Töne, Pfeifen, laut, Hörvermögen reduziert, manchmal Ohrenschmerzen, Schwindel, häufig stressabhängig
Ursache meist Leber-Qi-Stagnation, aufsteigendes Leber-Yang, oder Leber-Feuer, mit oder ohne Schleim
Leere-Muster
schleichender Beginn, konstant, tiefe Töne, eher leise, Rauschen, Brummen, Surren, Knistern, tagsüber besser, Schwindel, Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Herzklopfen
Ursache meist Nieren-Yang, Nieren-Qi oder Essenz-Mangel, Disharmonie Herz/Niere, Herz Qi- oder/und Blut Mangel
Behandlung
Am Anfang erfolgt eine ausführliche Anamnese mit Zungendiagnose, Pulsdiagnose sowie ein Gespräch über die individuelle Situation und deren Hintergründe. Bringen Sie bitte evtl. vorhandene Befunde der Fachärzte und eine Liste der Medikamente die Sie einnehmen zu dem Gespräch mit.
Aufgrund der daraus resultierenden TCM-Diagnose wird besprochen, welche Therapieform für Sie am wirksamsten ist.
Ziel der TCM-Behandlungen ist es unter anderem, die Durchblutung zu fördern, eine Stimulation des Stoffwechsels, Blockaden in den Meridianen zu lösen und den Qi Fluss zu verbessern.
Die besten Erfolge werden auch beim Tinnitus durch die optimale Kombination verschiedener Methoden erreicht.
Geeignet sind neben der Kräutertherapie auch schmerzfreie Lasertherapie, Akupunktur, Hand- oder Ohrakupunktur, Schröpfen, Moxa sowie individuelle diätetische Optimierungen.
Vor Beginn der Behandlungen werden jeweils realistische Ziele gesetzt, die Erfolgsaussichten und die Wahl der Therapieform zusammen besprochen. Dies hat einen grossen Einfluss auf die Dauer, den Verlauf und die Resultate der Behandlungen.
Tipps für Betroffene
Ärztliche Abklärung zwingend notwendig Beseitigung von strukturellen Störfaktoren Hörtest Entspannungsübungen / Atemübungen ausruhen und ausreichend schlafen belastende Situationen / Stress vermeiden auf eine ausgewogene Ernährung achten
Erfolgsaussichten TCM
Leider beginnt die Therapie oft erst, wenn der Patient aus schulmedizinischer Sicht austherapiert wurde. Dennoch ist Tinnitus mit den Methoden der TCM gut behandelbar.
Die Prognose bei einem Fülle-Muster ist sehr optimistisch. Aufgrund des plötzlichen, heftigen Auftretens wird die Therapie meistens auch sofort begonnen. Dies wirkt sich auf die Erfolgsaussichten positiv aus.
Ein Leere-Muster basiert auf einem oft über einen längeren Zeitraum entstandenen Mangelzustand. Wie bei anderen chronischen Erkrankungen wird mehr Zeit benötigt und die Prognose ist weniger günstig. Aber auch in diesen Fällen kann häufig eine Linderung erreicht werden.